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24. März 2021 Diskussion/Vortrag Aus unsicherer Distanz: Über Silvia Bovenschen

Ein Vortrag von Robert Zwarg

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Veranstaltungsort

Online-Veranstaltung

Zeit

24.03.2021, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse

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Ein Vortrag von Robert Zwarg im Rahmen der Reihe »Vom Rande her«. Facetten, Exil und Nachleben der Kritischen Theorie

Vortragsreihe zu Marcuse, Sohn-Rethel, Pollock, Löwenthal, Bovenschen

 

Die 2017 verstorbene Essayistin und Schriftstellerin Silvia Bovenschen hatte zu Lebzeiten weder eine Professur inne noch stand sie einem Sonderforschungsbereich vor oder beständig zur wachsenden Sekundärliteratur zur Kritischen Theorie et al. beigetragen. Warum in ihren zunehmend außerhalb des akademischen Raums veröffentlichten Schriften zum Geschlechterverhältnis, zur Mode oder zur Freundschaft mehr vom Denkstil und den Motiven der Kritischen Theorie fortlebte als in manchem Sammelband, möchte der Vortrag erläutern.

Robert Zwarg lebt in Leipzig und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Internationalen Psychoanalytischen University (IPU) in Berlin. Zuletzt erschienen: „Kritische Theorie in Amerika. Das Nachleben einer Tradition“ (Göttingen 2017) und „Destruktive Charaktere. Hipster und andere Krisenphänomene“ (2017, hrsg. mit Chris Wilpert). Er schreibt u.a. für die Phase 2, Jungle World und den Tagesspiegel.

 

Zur Reihe »Vom Rande her«. Facetten, Exil und Nachleben der Kritischen Theorie

 

»Man sollte vielleicht als Intellektueller stets am Rande leben«, hat Leo Löwenthal einmal in einem Vortrag formuliert. Er stand, wie auch andere Vertreter der Kritischen Theorie »stets am Rande«, und formte aus dieser Perspektive seinen Blick auf die Gesellschaft und die soziale Ordnung.

Im Anfang der 1920er gegründeten Frankfurter Institut für Sozialforschung sammelten sich marxistische Intellektuelle, die Zweifel am Proletariat als revolutionärem Subjekt hegten, die Theorie als Praxis verstanden, und mit ihrem Fokus auf kulturellen Phänomenen statt ökonomischer Produktionsverhältnisse eine Außenseiterstellung in der Wissenschaft einnahmen. Als jüdische und marxistische Theoretiker vom Nationalsozialismus ins Exil gedrängt, blickte man fortan aus dem Exil auf die Gesellschaft, sowohl die amerikanische mit all ihren kleinen und großen Widersprüchen wie auf den Abgrund, der sich in Deutschland auftat.

Dieser Blick »vom Rande her« soll mit unserer Vortragsreihe hervorgehoben werden, der innerhalb der Kritischen Theorie wiederum diejenigen in den Blick nimmt, die oftmals nicht im Mittelpunkt standen, etwa Leo Löwenthal oder Friedrich Pollock.

»In den Gebieten, mit denen wir es zu tun haben, gibt es die Erkenntnis nur blitzhaft. Der Text ist der langnachrollende Donner«, hat Walter Benjamin in seinem »Passagen-Werk« notiert. Mit unserer Reihe wollen wir den Donner der Kritischen Theorie weiter nachhallen lassen und weitere blitzhafte Erkenntnisse ermöglichen.

 

In Kooperation  mit dem Rosa Salon Trier. Die Veranstaltungen werden live über unseren YouTube-Kanal gestreamt: https://www.youtube.com/channel/UCSx5EnIE4nXh7x9lCPgqVxQ

 

Weitere Termine:

 

27.1. Jan Rickermann: Geschichtlichkeit und Revolution. Über verändende Praxis bei Herbert Marcuse

 

10.2. Françoise Willmann: Alfred Sohn-Rethels Erkenntniskritik. Von der frühen Intuition zur späten Anerkennung

 

3.2. Philipp Lenhard: Eine neue Ordnung? Friedrich Pollock und der Nationalsozialismus

 

18.3. Chris Wilpert: Leo Löwenthals Charakterisierung einer infamen Welt

 

 

Kontakt

Dr. Jonas Engelmann

Regionalbüroleiter Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz

Telefon: +49 6131 6274703