Dem nahenden Tod ins Auge blickend verfasste die jüdische Pianistin Salomea Ochs Luft einen Aufruf an ihre Verwandte in Israel: „Meine Lieben! Meine Mutter wurde nach Belzecverschleppt, wo ich begraben sein werde, weiß ich nicht. Es ist nicht leicht, Abschied für immer zu nehmen, aber wir gehen schon lachend in den Tod. Lebt wohl, lasset es Euch recht gut gehen und wenn Ihr könnt, dann nehmt einst Rache!"
Mit der Frage der Rache setzte sich Nur Ben Shalom, der Großneffe von SalomeaOchs Luft, auseinander. Im Lauf der Zeit reifte bei ihm der Gedanke, dass seine Form der Rache eine ganz besondere sein sollte. Er wollte das Leben der Menschen, die durch die nationalsozialistische Schreckensherrschaft zu Tode gekommen waren, in ihrer Musik wieder zum Leben erwecken.
In den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod, sind diese Melodien entstanden. Die Musik hat geholfen in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen. Hinter den Lebensmelodien, die im Zeitraum 1933–1945 komponiert oder gesungen, gespielt, manchmal auch aufgeschrieben wurden, verbergen sich die jüdischen Schicksale.
Schülerinnen und Schüler des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz haben einige dieser Melodien ausgewählt, sie neu arrangiert und mit ihren Ensembles einstudiert. Ihr musikalisches Vorbild ist Nur Ben Shalom, der - von einem Brief seiner Großtante Salomea Ochs Luft inspiriert - das von der Bundesregierung geförderte Projekt ins Leben gerufen hat.
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Dr. Jonas Engelmann
Regionalbüroleiter Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz
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