11. Juli 2019 Workshop Die affirmative Sabotage der Aufklärung

Workshop mit Nikita Dhawan

Information

Veranstaltungsort

Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung der EKNH
Albert-Schweitzer-Str. 113
55128 Mainz

Zeit

11.07.2019, 12:30 - 14:00 Uhr

Themenbereiche

Neonazismus / Rassismus, Soziale Bewegungen / Organisierung, Kapitalismusanalyse

Zugeordnete Dateien

Univ.-Prof. Dr. Nikita Dhawan hält keynote lecture und Workshop am 11.07.

Im Anschluss an Univ.-Prof. Dr. Nikita Dhawans Vortrag "Can Non-Europeans Philosophize?" am Donnerstag (11.07.) um 10:00 findet ab 12:30 Uhr ein Workshop mit dem Titel "Die affirmative Sabotage der Aufklärung. Die postkoloniale Zwickmühle" statt.

Es ist für den Workshop eine Anmeldung erforderlich, da die TeilnehmerInnenzahl begrenzt sein wird.

Nikita Dhawan ist Professorin am Institut für Politikwissenschaften und Gender Studies an der Justus-Liebig-Universität Gießen. In ihrer Arbeit analysiert sie das ambivalente Erbe der europäischen Aufklärung für die postkoloniale Welt und sucht einer alternativen postkolonialen-queerfeministischen Ideengeschichte von Schlüsselkonzepten nachzugehen. Sie hat 2017 den Käthe-Leichter-Preis für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung.

Inhalt des Workshops:

Anstatt auf eine historische Ära oder ein geographisches Gebiet beschränkt zu sein, überdauert das intellektuelle und politische Erbe der Aufklärung bis in unsere Zeit. Jedes Mal, wenn wir Themen wie Menschenrechtsverletzungen und die Unter- grabung der Demokratie, der Anstieg des Autoritarismus, die Notlage von Flüchtlingen und Staatenlosen, die Zerstörung des Ökosystems oder normative Dilemmas hinsichtlich künstlicher Intelligenz debattieren, positionieren wir uns nämlich mit Bezug auf die Auf- klärung, die wichtige intellektuelle, moralische und politische Ressourcen für das kritische Denken liefert. Allerdings, wie von Wissenschaftler*innen der postkolonialen Studien und Holocauststudien dargelegt, hat das Versprechen, Freiheit durch den Gebrauch der Ver- nunft zu erreichen, ironischerweise zu einer Beherrschung durch die Vernunft selbst ge- führt. Im Zuge des Fortschritts und der Emanzipation hat die Aufklärung auch Kolonialis- mus, Sklaverei, Genozide und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gebracht. Dieser Bei- trag beschäftigt sich mit den widersprüchlichen Konsequenzen der Aufklärung für die post- koloniale Welt. Es soll versucht werden, die Rolle der Aufklärung im Dekolonisierungspro- zess konzeptionell zu repositionieren, anstatt die Aufklärung einfach polemisch abzuleh- nen, wenngleich die Aufklärung selbst dekolonisiert werden muss. Dies ist nicht einfach die Aufgabe, das Erbe der Aufklärung und des Kolonialismus zu annullieren; es ist stattdessen das schwierigere Vorhaben, die »Früchte« der Aufklärung durch und für die postkoloniale Welt zurückzugewinnen und zu rekonfigurieren.

Aus ihren zahlreichen Publikationen sind für die Studierendenkonferenz insbesondere relevant:

„Affirmative Sabotage of the Master’s Tools: The Paradox of Postcolonial Enlightenment“.
In: dies. (Hg.). Decolonizing Enlightenment. Transnational Justice, Human Rights and Democracy in a Postcolonial World. Opladen; Berlin; Toronto 2014, S. 19-78 (Politik und Geschlecht; 24).

„Zwischen Empire und Empower: Dekolonisierung und Demokratisierung“. In: Femina Politica 18 (2009) 2, S. 52-63.

Die Texte könne über studierendenkonferenz2019.whk@students.uni-mainz.de als PDF angefordert werden.

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Rheinland-Pfalz

Telefon: +49 6131 6274703