Nachricht | Freie Räume – Eine Geschichte der Jugendzentrumsbewegung

Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Tobias Frindt im Mainzer Ciné Mayence

Die Studentenrevolte, der Aufbruch, die sexuelle Revolution, das lossagen vom Nachkriegsdeutschland der Täter und Mitwisser, das alles wurde in den letzten Jahren auf vielen Ebenen breit thematisiert, es wurde geforscht und unzählige Bücher und Filme hatten die „68er“ Bewegung zum Thema. Man kann sagen, mittlerweile gehört 1968 zum Gründungsmythos der Berliner Republik.

Weithin unbekannt ist jedoch, dass nur kurze Zeit später, die Ideen und Forderungen der 68er sich in einer anderen Jugendbewegung manifestieren sollten. In den frühen 70er Jahren versuchten tausende von Jugendlichen in Westdeutschland in ihren Städten und Gemeinden selbstverwaltete Jugendzentren und Jugendhäuser zu etablieren, um sich eigene Treffpunkte zur Freizeitgestaltung ohne Konsumzwang und ohne Kontrolle durch die Elterngeneration zu schaffen.

Mit Parolen wie “Was wir wollen: Freizeit ohne Kontrollen” gingen sie auf die Straßen, sammelten Unterschriften und stritten sich mit KommunalpolitikerInnen. Anknüpfend an die 68er-Revolte hatten sich in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden Initiativgruppen Jugendlicher gebildet.

Mit der Jugendzentrumsbewegung und der Einrichtung hunderter selbstverwalteter Jugendzentren kam es auch in der „Provinz“ zu politisch-kulturellen Aufbrüchen, die politisierte Jugendkultur der Zeit breitete sich in ländlich-kleinstädtischen wie in suburbanen Räumen aus. Freie Räume geht dieser von der Geschichtsschreibung fast vergessenen Bewegung nach und versucht darüber hinaus herauszufinden, was von ihr übrig geblieben ist

Mehr Infos zum Film finden sich auf der Webseite. Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs Tobias Frindt. Das Gespräch mit dem Regisseur führt Prof. Freia Anders von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Teil III der Reihe: Wie wir leben wollen – Vom Bauhaus zur Wohnungsfrage, die den 100. Geburtstag des Bauhaus 2019 zum Anlass nimmt, zu fragen, wie ein solidarisches Wohnen aussehen kann. Ausgehend von den Entwürfen und Projekten der  1933 ins Exil vertriebenen Architekten aus Weimar und Dessau wird nach der Aktualität der Wohnutopien des Bauhaus gefragt und danach, wie diese für die Gegenwart fruchtbar gemacht worden sind.