27. Oktober 2018 Diskussion/Vortrag "Vergessener Widerstand"

(Pfälzische) Frauen in der Roten Hilfe

Information

Veranstaltungsort

Zum Schloddrer
Juststraße 38
76870 Kandel

Zeit

27.10.2018, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Erinnerungspolitik / Antifaschismus

Zugeordnete Dateien

Aus Anlass der zahlreichen Demonstrationen gegen Rechts, die seit Jahresbeginn in Kandel notwendig geworden sind und aufgrund der vielen verschiedenen Gruppen und Initiativen, dies sich dankenswerter Weise gegen Rechts formiert haben, gibt es nun diesen ersten Vortragsabend mit Silke Makowski.

Die Rote Hilfe Deutschlands war schon in der Weimarer Republkik eine große linke Solidaritätsorganisation, die Ende 1932 fast eine Million Mitglieder umfasste. Trotz ihrer engen Verbindung zur KPD unterstützten Menschen aus verschiedenen Spektren der Arbeiter_Innenbewegung ebenso wie linke Prominente die Hilfe für die politischen Gefangenen und ihre Familien oder einzelne Kampagnen der Roten Hilfe.
Nach dem Verbot im Frühjahr 1933 arbeiteten viele RHD-Aktivist_Innen in der Illegalität weiter - teils in losen Zusammenhängen, teils in gut vernetzten Kleinzellen, die mit dem Zentralvorstand und den zuständigen Bezirksleitungen in Austausch standen. Für die zahllosen KZ-Häftlinge und ihre Angehörigen wurden Spenden gesammelt, verfolgte Aktivist_Innen und untergetauchte Funktionär_Innen mussten mit illegalen Quartieren versorgt oder heimlich über die Grenze ins Exil gebracht werden. Im benachbarten Ausland organisierten Büros der RHD Schlafplätze und materielle Hilfe für die Emigrant_Innen und unterstützten die konspirativen Gruppen im Reichsgebiet mit Druckschriften und Geld.
Die Widerstandsgruppen der Roten Hilfe erstellten Zeitungen und verteilten Flugblätter, die zum Protest gegen den NS-Terror aufriefen und die praktische Solidaritätsarbeit propagierten. Im antifaschistischen Untergrund ab 1933 waren auffallend viele Frauen aktiv, die nach den Verhaftungen prominenter - meist männlicher - RHD-Mitglieder zentrale Funktionen in der Organisation übernahmen, aber auch "unauffällige" Hintergrundarbeit leisteten.
Selbst nach der offiziellen Auflösung der Roten Hilfe Deutschlands im Jahr 1938 führten dezentrale Strukturen die Unterstützung für die Verfolgten fort.

Insbesonder Frauen spielten in der Roten Hilfe eine wichtige Rolle und leisteten einen großen Beitrag zum antifaschistischen Widerstand. Silke Makowski geht auf die Geschichte und Strukturen der Roten Hilfe ein, deren damaliger Bedeutung im antifaschistischen Widerstand und stellt uns einige politische Aktivistinnen vor, insbesondere pfälzische Frauen.

Mit dem Vortrag soll der heute fast vergessene Widerstand der Roten Hilfe gegen den NS-Terror in Erinnerung gerufen werden.

Die Referentin ist Verfasserin der im September 2016 erschienenen Broschüre "Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern!" - Die Rote Hilfe Deutschlands in der Illegalität ab 1933", in der das Thema ausführlich behandelt wird.
Dieser Vortrag ist eine Kooperation mit der Roten Hilfe Heidelberg (http://www.heidelberg.rote-hilfe.de) und dem Hans-Litten-Archiv (http://www.hans-litten-archiv.de/web/).

Zu einem weiteren Vortrag unter dem Titel "Was tun wenn´s brennt?" laden wir im November ein. Dort wird die moderne Rote Hilfe vorgestellt und es wird gezeigt, welche Methoden es im Umgang mit repressiven Ordnungsbehörden und Einsatzleitern gibt.

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